Eine gewisse säkulare Respektlosigkeit im erzählerischen Umgang mit den Göttern meint Ludwig Preller bereits bei Homer feststellen zu können, wenn er schreibt:
„Namentlich ist es von Homer oft genug hervorgehoben daß er von den Göttern zwar viel und mit großer Anmuth erzählt, aber selten mit religiösem Ernste, gewöhnlich mit einer naiven Schalkhaftigkeit, wie sie sich von selbst einstellen mußte sobald der Sinn für jene alte Naturdichtung verschwand, in welcher namentlich die Liebeshändel und die Kämpfe der Götter und sonst alle die paradoxen Bilder der Göttergeschichte, wenn sie sie bereits kannte, ohne Zweifel eine andere Bedeutung gehabt hatten.“ (Griechische Mythologie, Band 1, 1854, Kindle-Positionen 309-313)
Ist der erhabene Ernst einer Erzählung erst einmal verlorengegangen, lässt er sich kaum wiederherstellen. Es gilt das Gesetz der religiösen Entropie, wonach das einmal Entweihte zwar noch weiter profaniert, aber nicht nachhaltig resakralisiert werden kann.